100 Jahre Bestehen – wer kann das heute noch von sich behaupten?
Auch in Niederbayern wurde im letzten Jahr gefeiert. In dieser Woche blicken wir auf 100 Jahre SR-Gruppe Landshut zurück. Mitunter dieser Frage ging man Ende des Jahres 2017 in die Planungen des Festabends anlässlich unseres 100-jährigen Bestehens.
100 Jahre Schiedsrichtergruppe Landshut: Viel erlebt haben unsere Mitglieder in diesem einem Jahrhundert mit Sicherheit viel. Genau das zog sich durch die Grußworte von Oberbürgermeister der Stadt Landshut, Alexander Putz, der die Schiedsrichter „als Botschafter der Fairness und Regeleinhaltung als Vorbilder im Ehrenamt“ sieht, Landrat des Landkreises Landshut, Peter Dreier, und dem BFV-Präsidenten Dr. Rainer Koch, der trotz einer DFB-Präsidiumssitzung in Frankfurt am Main am Nachmittag den Weg zu unserer abendlichen Feierlichkeit gefunden hat. Er betonte, dass „es wenige Gruppen gebe, die einen FIFA-Schiedsrichter und einen Verbandsobmann in sich vereinigen“ und „dass die notwendige Leidenschaft die Bereitschaft, etwas zu erleiden, beinhaltet“.
Diese Leidenschaft zeigt sich bei den beiden neuen Ehrenmitgliedern der Gruppe:
Willi Rank und Wolfgang Stark.
Willi ist mit seinen 95 Jahren der älteste Schiedsrichter (bei seinem letzten Spiel war er 89 Jahre alt). Kein Wunder, dass ihn mehrere Fernsehsender und Zeitungen auf seinem ungewöhnlichen Weg begleiten wollten.
Wolfgang ist aktuell Rekordschiedsrichter der Fußball-Bundesliga. Mit seinen 344 geleiteten Spielen ist er DAS Aushängeschild unserer Gruppe. Mit seinem Ehrgeiz, seinem Talent und seinem Engagement brachte er es schließlich zur WM 2010 in Südafrika und zur EM 2012 in Polen und der Ukraine.
Kein Wunder also, dass diese beiden Mitglieder ob ihrer Lebensleistungen im Schiedsrichterbereich zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden.
Bürgermeister der Gemeinde Wörth, Stefan Scheibenzuber, und Sportjournalist Tom Meiler skizzierten die jeweiligen Personen in ihren Laudationes.
Unser Festredner, Pfarrer und Freund des Sports, Rainer Maria Schießler aus München, hielt eine kurzweilige und komödiantische Rede, die mehr als großen Anklang im Saal fand. Gekonnt zeigte er Parallelen zwischen Sport und Kirche auf, scheute dabei nicht vor Kritik „im eigenen Stall“ zurück und gab hintersinnig Anregungen zum Nachdenken, ob die schnelllebige Zeit, in der wir leben, der richtige Weg ist.
Unter tosendem Applaus überreichte unser Moderater, Rudi Stark, Ex-VSO, der durch den gesamten Abend in seiner gewohnt humorvollen Weise führte, das Dankeschön-Buchskranzerl, ein historisches Zeichen speziell aus Landshut, was die Dankbarkeit und den Respekt des gegenüber verdeutlicht.
Wo wir gerade bei historisch sind: Dieser Brauch stammt aus dem Mittelalter. Genauer gesagt, aus dem Jahr 1475 – dem Jahr der Landshuter Hochzeit, die mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands gehört. Ob des historischen Abends – man wird nur einmal 100 Jahre alt – umrandeten die Polnischen Fanfarenbläser den gesamten Festabend musikalisch. Eine enorme Akustik war das, wenn die Truppe loslegte. Das Staunen und der Genuss der Anwesenden waren jedes Mal spürbar.
Das Duo „Schmarrnkerl & Funkerl“ sorgte dann mit eigens komponierten Liedern auf die Schiedsrichtergruppe Landshut, bei denen unter anderem alle männlichen Gäste mittanzen mussten, für eine gelungene Abrundung des Abends, bevor es an die Ehrungen der Gruppe, des Bezirkes und des Verbandes ging.
Die verantwortlichen Obmänner von Verband, Bezirk und Gruppe verliehen den Geehrten ihre Urkunden und Präsente, bevor Christoph Falterer den Abend mit einer zum Nachdenken anregenden Rede (Auszug: „Wir werden es nie schaffen, alle glücklich zu machen. Seit 100 Jahren haben wir immer versucht, der Verantwortung gerecht zu werden. Wir besetzen jährlich 3000 Spiele, ein Schiedsrichter hat dabei immer ein Auswärtsspiel und meist keine Fans.“) beendete und als „Kirsche auf die Torte“ den Kaiserschmarrn auftischen ließ.
Fragt man die knapp 300 anwesenden Gäste, wie diese die Veranstaltung fanden, hört man fast einstimmig:
„Dieser Abend war seines Anlasses mehr als würdig und ein Statement für die Schiedsrichterei im Allgemeinen und vor allem für die Schiedsrichter in Landshut.“
Wir regeln das
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