Bamberger Schiedsrichter-Urgestein „Sepp“ Waldl wird 90
Als Gründungsmitglied wird er nicht geführt, aber fast: Diese Woche feiert das Urgestein der 100jährigen Schiedsrichtergruppe Bamberg, Josef „Sepp“ Waldl, seinen 90ten Geburtstag.
Nach Ausflügen in den Radrennsport setzte er seine Kraft und Energie über mehr als 50 Jahre für den Fußball ein, nachdem er 1953 Schiedsrichter wurde. Über damals noch rumpelige Landstraßen ging es fast jedes Wochenende zu den Spielen, meist in Begleitung seiner Familie. Ob bei einem kleinen Dorfverein oder in der Landesliga, der damals vierthöchsten Spielklasse in Deutschland, war er als freundlicher, aber bestimmter Spielleiter bekannt.
Nicht immer gingen diese Begegnungen in den 60ger Jahren ohne Zwischenfälle zu Ende. Zwei Krankenhausaufenthalte folgten aus einer Grätsche eines übermotivierten Spielers und einem satten Volleyschuss, der anstatt das Tor den Kopf des Unparteiischen traf. Auch endete damals noch so manche Partie ohne Dusche, weil die Heimfans dem Spielleiter eindringlich Nachhilfe in Regelkunde erteilen wollten.
Über 30 Jahre war Josef als Lehrwart und Regelcoach der SR-Gruppe Bamberg aktiv. Aus den von ihm ausgebildeten 800 Nachwuchsspielleitern ging eine ungewöhnlich hohe Zahl von FIFA- und Bundesligaschiedsrichtern und – Schiedsrichterinnen und DFB-Assis hervor: Siegfried Brehm, Karl Fleischer, Robert Schauer, Günther Reitzner, Reinhard Lorenz, Peter Schirner, Helmut Fleischer, Markus Pflaum, Elke Günther, und nicht zuletzt Gertrud Regus als erste deutsche FIFA-Schiedrichterin überhaupt. Aufgebaut und unterstützt wurde er bei seiner Arbeit von seinem Freund und Mentor, dem DFB- und FIFA-Instrukteur Hans Ebersberger.
Neben der intensiven Nachwuchsarbeit gehörten die monatlichen Regelabende zu seiner Leidenschaft. Er war auch für die gefürchteten jährlichen Leistungstests zuständig. Als Teil des Kreissportgerichts Bamberg trug er über viele Jahre dazu bei, den Fußballregeln auch am grünen Tisch Geltung zu verschaffen.
Auf Grund seines unermüdlichen Engagements erhielt er alle nationalen Ehrungen, die ein Fußball-Schiedsrichter bekommen kann: Die goldene Pfeife, Ehrenmitglied der SR-Gruppe Bamberg, DFB-Verdienstnadel, Verbandsehrennadel in Gold, um nur einige zu nennen.
Auch nach Beendigung seiner aktiven Karriere mit über 70 Jahren blieb er der Förderung des Fußballnachwuchs‘ erhalten: Mit viel Engagement und Freude organisierte er die jährlichen Schülerturniere des Kreisjugendrings Bamberg und trug so wesentlich dazu bei, dass die Leidenschaft für Fußball in Bamberg, Oberfranken und Deutschland erhalten bleibt.
hpw/mw
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