VSA Sven Laumer zu Gast in Straubing
Groß ist die Sehnsucht bei allen Anhängern des runden Leders in der gesamten Region nach einer Rückkehr auf den beliebten grünen Fußballrasen. Während sich Vereine in der für alle Beteiligten kräfte- und nervenzerrenden Corona-Pandemie akribisch um den gesellschaftlichen Zusammenhalt ihrer Mitglieder bemühen, steht auch die gruppeninterne Kommunikation innerhalb der Schiedsrichtervereinigung Straubing in diesen Tagen nicht still. Nach bereits einiger erfolgreich abgehaltener Videokonferenzen hinsichtlich Regel- und Praxisschulungen vor allem für Leistungsklassenschiedsrichter, stand am vergangenen Freitag, den 09.April 2021, die zweite turnusgemäße Monatsversammlung des Jahres auf der Agenda. Die meisten Gruppenmitglieder hätten sich diese freilich am liebsten in gewohnter Manier in Form geselliger Diskussionen und erhellender Lehrbeiträge als Präsenzveranstaltung in den Räumlichkeiten einer örtlichen Gastwirtschaft gewünscht, was jedoch unter Berücksichtigung der aktuellen Maßnahmen bekanntermaßen nicht möglich ist. Deshalb wurde sich am Freitagabend online zugeschaltet, um die neuesten Informationen zu Regeln, Spielbetrieb und Gruppenaktivität in Erfahrung zu bringen. Lehrwart Stefan Dorfner begrüßte zunächst alle Teilnehmer*innen und begann mit einer kleinen viralen Umfrage, bei der alle Schiedsrichter*innen ein kurzes Meinungsbild zu ihrem aktuellen Interesse an der Schiedsrichterei abgeben konnten. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass der Großteil der Gruppe die interne Motivation Spiele zu leiten nicht verloren hat.
Als Hauptredner der Versammlung durfte Dorfner den Gastreferenten Prof. Dr. Sven Laumer vorstellen, welcher neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Hochschuldozent an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen/Nürnberg seit 2018 auch Mitglied des bayerischen Verbandsschiedsrichterausschusses ist. In seinem praxisnahen und lehrreichen Vortrag ging der ehemalige Lehrwart und Obmann der Schiedsrichtergruppe Jura Nord zunächst auf die Herausforderungen für den Bayerischen Fußballverband im Allgemeinen und für die einzelnen Schiedsrichtergruppen im Speziellen durch die andauernde Corona-Pandemie ein. Neben interessanten Statistiken wie etwa der steigenden Anzahl von Auswärtssiegen und der - durch weniger gezeigten Karten dokumentierten- erhöhten Fairness in der Fußballbundesliga, war vor allem der angestrebte Vier-Punkte-Plan des BFV zur weiteren Vorgehensweise im Amateurbetrieb für alle Zuhörer sehr informativ. Des Weiteren wurde auf manche Regeländerungen der vergangenen Jahre seitens des IFAB zurückgeblickt. Neue Eckstoßvarianten, die Anpassung der Abstoßregel oder die Erhöhung des Auswechselkontingents auf fünf Spieler pro Team hätten die Schiedsrichter vor neue Herausforderungen, vor allem im Bereich Antizipation, Stellungsspiel und Kondition, gestellt. Ein weiteres zentrales Thema des Vortrags stellte die Digitalisierung des Fußballs dar. Kam dieser in den letzten Jahren ohnehin immer mehr an Bedeutung zu, so beschleunigte sich deren Entwicklung im Laufe der vergangenen Monate noch um ein Vielfaches. Interessant zu hören war dabei die Zahl von über 1000 Schiedsrichter*innen, welche bereits durch Online-Neulingskurse des BFV ausgebildet werden konnten. Ebenso habe sich das Lernen mittels digitaler Plattformen beispielsweise als Ersatz für eine Präsenzveranstaltung etabliert. Besonders erfreulich sei hier die klare Tendenz, dass damit nicht nur (wie vielerorts anfangs befürchtet) die junge Garde der Gruppe erreicht werde, sondern Mitglieder aller Alterssektoren dieses Angebot überwiegend gut angenommen hätten. Kann das Erlebnis einer realen Zusammenkunft zwar niemals durch virtuelle Treffen ersetzt werden, so biete sie für gewisse Situationen dennoch eine plausible Alternative. Auch die Dokumentation einer Spielleitung durch Videoaufnahmen, welche im Anschluss für das Beobachtungs- oder Coachinggesprächs eine wertvolle Grundlage zur Analyse wichtiger Attribute wie Körperspannung, Stellungsspiel oder Kommunikationsverhalten bieten, solle in Zukunft noch verstärkt eingesetzt werden. Als letzten Punkt führte Sven Laumer noch die gesellschaftlichen Herausforderungen für die Gruppe sowie deren Mitglieder auf. Kinderschutz im Patenbereich ebenso wie der stetige Austausch mit den Vereinen seien wichtige Themen, auf die in der Zukunft vermehrt der Fokus gelegt werden soll. Seinen kurzweiligen und für alle Zuhörer sehr spannenden Vortrag schloss das VSA-Mitglied mit einer kuriosen Geschichte aus einem Fußballspiel zweier karibischer Nationalmannschaften, anhand dessen alle Anwesenden schmunzelnd erkennen konnten, dass neben der überwiegenden Mehrheit sinnvoller Regeländerungen gelegentlich auch sinnbefreite Anpassungen den beliebten Volkssport Fußball negativ beeinflussen können.
Lehrwart Stefan Dorfner beendete schließlich die gelungene Versammlung mit dem Hinweis auf den anstehenden Neulingskurs, welcher bereits am folgenden Wochenende des 17./18. Aprils beginnt.
Autor: Matthias Fröhlich
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