Der Bezirk Schwaben trauert um Günther Holz

Das schwäbische Schiedsrichterwesen trauert um seinen ehemaligen Spitzenschiedsrichter und Multifunktionär Günther Holz, der am 26. August 2023 im Alter von nur 71 Jahren nach längerer Krankheit verstorben ist. Günther Holz legte im Jahr 1971 und damit im für die Schiedsrichtertätigkeit zu dieser Zeit geradezu jugendlichen Alter von 19 Jahren die Schiedsrichterprüfung in seiner Heimatgruppe, der Schiedsrichtergruppe Donau, ab.

 

Aufgrund seiner sehr guten Menschenkenntnis, seines Fußballsachverstandes sowie seines gesunden sportlichen Ehrgeizes durfte der zweifache Familienvater sportliche Weihen bis in Deutschlands höchste Ligen erfahren. So gehörte er über viele Jahre hinweg als Schiedsrichter der Bayernliga als damals noch dritthöchster Spielklasse in Deutschland an, ehe er in den letzten Jahren seiner aktiven Karriere sogar noch den Sprung in die neu gegründete Regionalliga schaffte. Während dieser Zeit war der ehemalige Lehramtsstudent, Referent an der Führungsakademie in Dillingen und zuletzt Schulamtsdirektor auch als - wie es seinerzeit noch hieß - Linienrichter bis zur 1. und 2. Bundesliga im Einsatz. Zu seinen absoluten sportlichen Höhepunkten gehörte dabei sicherlich die gemeinsame Leitung des DFB-Pokalfinales des Jahres 1994 zwischen dem SV Werder Bremen und Rot-Weiß Essen gemeinsam im Team um Schiedsrichter Manfred Amerell sowie seinem langjährigen Weggefährten und Freund Kurt Ertl.

 

Bereits während dieser Zeit schaute Günther Holz allerdings nicht nur auf sich selbst, sondern insgesamt auf das Schiedsrichterwesen in seiner Heimatgruppe sowie im gesamten Bezirk Schwaben, war er doch zwischen 1982 und 1990 als Obmann der Schiedsrichtergruppe Donau tätig. Für das Schiedsrichterwesen in Schwaben sollte es sich sodann als absoluter Glücksfall erweisen, als der Mann mit dem über viele Jahre hinweg markanten Schnauzbart zwischen 1998 und 2002 das Lehrwesen im Bezirksschiedsrichterausschuss (BSA) Schwaben verantwortete.

 

Früher als vermutlich nahezu alle anderen Schiedsrichterfunktionäre in Bayern und Schwaben erkannte er die dringende Notwendigkeit von Veränderungen sowohl im Bereich der Talentförderung als auch bei der Aus- und Weiterbildung im Schiedsrichterwesen insgesamt. Günther Holz hatte dabei nicht nur einfach Ideen, wie man Verbesserungen herbeiführen konnte, sondern stets zu jedem Themengebiet unter dem Motto „wenn man 100 % erreichen will, muss man die Messlatte auf mindestens 120 % legen“ eine Vision.

 

Aus seiner Feder stammen folglich zahlreiche erfolgreiche Maßnahmen wie die Einführung einer eigenen Schiedsrichterzeitung auf Bezirksebene oder das Layout für BEN, das Wiedererkennungslogo der schwäbischen Schiedsrichter/innen, sowie Konzepte wie das FOBOS (Fortbildungsoffensive für schwäbische Schiedsrichterfunktionäre), das SLZ (Schiedsrichterleistungszentrum für schwäbische Spitzenschiedsrichter/innen) oder das NWS (Nachwuchsseminar für schwäbische Schiedsrichtertalente). Gerade die beiden zuletzt genannten Projekte sollten dabei zu seinem größten Erfolg und Vermächtnis werden, bescherten sie dem Bezirk Schwaben doch zahlreiche Aufstiege und Nominierungen bis in den Profifußball. Exemplarisch seien hierfür der heutige Bundesligaschiedsrichter Robert Hartmann sowie Tobias Schultes und Thomas Färber als noch aktive bzw. ehemalige DFB-Assistenten genannt, welche alle drei das von Günther Holz initiierte NWS durchliefen.

 

Es kann daher kein Zweifel daran bestehen, dass das schwäbische Schiedsrichterwesen seinen guten Ruf und seine Erfolge in den vergangenen 20 Jahren in erster Linie auch dem Denken und Wirken des Referees vom FC Lauingen zu verdanken hatte und noch heute verdankt. Dabei mögen sich manche Dinge in den letzten beiden Jahrzehnten durchaus verändert haben, die Grundideen des Günther Holz tragen trotzdem noch heute eine Vielzahl der Projekte auf Bezirks- und Gruppenebene des schwäbischen Schiedsrichterwesens.

 

Aufgrund seiner zahlreichen Verdienste um den Fußballsport sowie die Schiedsrichterei erhielt Günther Holz zahlreiche Auszeichnungen, darunter unter anderem die Bezirks- und Verbandsehrennadel für Schiedsrichter/innen in Silber und Gold, die Verbandsehrenmedaille für Schiedsrichter/innen in Silber und Gold sowie die Ehrenmitgliedschaft der Schiedsrichtervereinigung Augsburg.

 

Neben diesen herausragenden sportlichen Leistungen war Günther Holz ein Mensch mit unglaublich viel Humor, der zu seiner aktiven Zeit auch nie um einen Streich oder Scherz mit seinen Teammitgliedern verlegen war. Bekannt machten ihn zudem sein messerscharfer, analytischer Verstand, seine immense Hilfsbereitschaft für andere sowie seine damit einhergehenden vielfach ebenso fachlich wie empathisch herausragenden Ratschläge. Darüber hinaus war er stets und so auch bis zuletzt ein Kämpfer mit einem riesigen Herzen. Wir alle werden ihn demnach sehr vermissen.

 

Lieber Günther, ruhe in Frieden!

 

 

Textquelle: Thomas Färber

Bildquelle: Georg Schalk

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